Allgemeine Fragen

Allgemeine Fragen zum Sehtraining

Eine Funktionaloptometristin kann verschiedene visuelle Fähigkeiten messen. Sehen ist viel mehr als Brillenstärke und Visus. Es gibt verschiedene Fähigkeiten, die die visuelle Information von der Netzhaut bis zum Gehirn transportieren und interpretieren.

Es ist schon mal sehr wichtig zu wissen dass die Augen des Kindes gesund sind, dies ist unbedingt vorher zu klären.

Aber auch vollkommen gesunde Augen können Schwierigkeiten in der gezielten Koordination und Ausdauer zeigen. Um dies abzuklären führen wir unsere Eingangsanalysen durch (Optometrische und visio-kognitive Messungen).

Generell ist das Lesen ein sehr komplexer Prozess, aber Basis sind die Augen, die genaue Ausrichtung usw. Wenn das nicht so richtig funktioniert, geht sehr viel Energie für die Kompensation verloren und es bleibt nicht viel für das Lesen an sich, geschweige denn das Verstehen eines Textes.

Vorab: Sie müssen Kopfschmerzen zuerst von einem Arzt abklären, das können viele Gründe sein, die Augen sind eine der Möglichkeiten.

Wenn diese nicht richtig miteinander korrespondieren, muss das Gehirn Schwerstarbeit in der Koordination und dem Übereinanderlegen der beiden Bildeindrücke leisten, damit wir nicht doppelt sehen. Je genauer die Augen miteinander arbeiten, desto energiesparender sind wir unterwegs und können uns auf andere Dinge konzentrieren. Falls das nicht der Fall ist, kann es neben Kopfschmerzen auch zu Ermüdungserscheinungen, Augenbrennen etc. führen.

Das was Sie von Ihrem Freund gehört haben kann man so pauschal nicht sagen.

Eine voranschreitende Kurzsichtigkeit hat zwei Komponenten: Die physiologische (das Auge ist zu groß und deswegen ist die Person kurzsichtig) sowie die funktionelle Kurzsichtigkeit (das Auge arbeitet sehr oft und sehr lange in der Nähe, und kann sich schlecht entspannen).

Mit Augentraining können wir den funktionellen Teil der Kurzsichtigkeit verbessern, aber nicht den physiologischen Teil. Um den physiologischen Teil zu verbessern, arbeite ich mit Optik Teichmann zusammen. Hierbei können wir auch über Kontaktlinsen reden.

Um die Sehgewohnheiten zu ändern und eine weitere Progression verhindern oder zumindest abzuschwächen können wir Augentraining einsetzen.

Möglicherweise könnte das der Fall sein, sie sollten sich vielleicht die Fragen auf der Checkliste anschauen.

Inzwischen ist auch wissenschaftlich erwiesen, dass z.B. Leseprobleme und Rechtschreibprobleme (LRS) mit Störungen des visuellen Systems zu tun haben. Als Beispiel kann man die Konvergenzinsuffizienz (Studie über die Wirksamkeit von Visualtraining) nennen. Auch werden visuelle Probleme im Zusammenhang mit Rechenschwäche oder Dyskalkulie gebracht.

Nein, ein Sehtraining kann keine anatomischen Abweichungen korrigieren. Durch ein qualifiziertes Sehtraining (optometrisch geführtes Visualtraining) können jedoch Kompensationsmechanismen verbessert werden.

Mit einem optometrisch geführten Visualtraining werden Sehfunktionen gezielt gefördert und verbessert. Mittels ausgewählten Übungen werden als “zu schwach” identifizierte Funktionen gestärkt. Nach einem absolvierten Visualtraining kann die Winkelfehlsichtigkeit beschwerdefrei kompensiert werden. Zudem lassen sich mit dem Visualtraining kombinierte Probleme einer Winkelfehlsichtigkeit mit einer Fokussier-Störung effizienter beheben als nur mit einer Prismenbrille. Dies bedeutet aber Energie- und Zeitaufwand.

Das heutige Leben, die Art des Unterrichtens und des Lernens bauen auf ein gut funktionierendes visuelles System. Mängel in diesem System haben unweigerlich Auswirkungen auf die Entwicklung und die späteren Möglichkeiten eines betroffenen Menschen.

Unter diesen Gesichtspunkten wäre es optimal, so früh wie möglich alle unsere Systeme, die unser Funktionieren ermöglichen und die massgebend am Lernprozess beteiligt sind, zu prüfen und bei Ungereimtheiten zu stärken oder zu korrigieren.

In Deutschland sieht die Praxis leider anders als beispielsweise in Spanien aus. Dort gibt eine Vorschule ab drei Jahren und es können relativ früh Probleme erkannt und angegangen werden.

Hierzulande ist es üblicher zu warten, bis klar messbare Defizite ersichtlich sind und Rückstände sich deutlich erkennen lassen (ab 2. oder 3. Klasse) oder Fehlfunktionen bereits zu sichtbaren Schäden geführt haben. Erst dann wird mit großem Aufwand und Kosten versucht, die Verluste wieder aufzuarbeiten.

Optometrisches Visualtraining ist systematisch aufgebaut, d.h. es richtet sich genau nach der Entwicklungsreihenfolge des Sehens. Dadurch ist sichergestellt, dass nicht das Hintere vor dem Vorderen oder nur einzelne Prozesse des Sehens geübt werden. Der Erfolg von Visualtraining beruht zu 95% auf der Beachtung der genauen Systematik.

Die Hirnforschung findet immer mehr Hinweise darauf, wie komplex und vernetzt der Sehvorgang ist. Früher nahm man an, dass es nur ein örtlich begrenztes Sehzentrum im Gehirn gibt. Zwischenzeitlich ist bekannt, dass es mindestens 3 bis 4 Bereiche gibt, die gleichzeitig mit den Sehfunktionen zu tun haben. Diese Bereiche arbeiten auf sehr komplizierte Weise miteinander.

Dr. Skeffington erarbeitete bereits in den 20er Jahren vorigen Jahrhunderts ein Modell des Sehvorgangs mit Hilfe von 4 ineinander greifenden Kreisen. Nur wenn alle Kreise den gleichen Anteil (Leistungsfähigkeit) am Sehen haben, entsteht die Vision. Mit Vision ist das eigentliche Sehen gemeint, also das gesamte Bild im Kopf.

Bei der Visuellen Analyse messen wir die Fähigkeiten der einzelnen Kreise. Die mangelnden Fähigkeiten werden dann gezielt trainiert und miteinander verknüpft. Diese Trainingsprozesse funktionieren altersunabhängig. Nur die Schnelligkeit der Änderung ist altersabhängig (je jünger, desto schneller).