Behavioral optometry

Kreise von Skeffington

Behavioral Optometry

Kreise nach Skeffington

Die Behavioural Optometry wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts von Dr. A. M. Skeffington (1890–1976) stark geprägt. Er definierte vier Bereiche, auch bekannt als die vier Kreise nach Skeffington. Zusammen ergeben sie die Qualität der visuellen Wahrnehmung.

  • Anti-gravity: Bewegung oder die Blickmotorik
  • Centering: Vergenz (Das binokulare Sehen)
  • Identification: Akkommodation oder Scharfstellung
  • Speech Auditory: Bewusstsein, visuelle und auditive Wahrnehmung

Diese Information muss verarbeitet werden. Um sie jedoch gut verarbeiten zu können, müssen alle Reflexe und visuellen Fähigkeiten gut entwickelt und automatisiert sein. Nur so kann sich unsere Aufmerksamkeit dem Verständnis und der Interpretation der durch die Augen erhaltenen Informationen widmen.

Was bedeuten die Kreise

Kreis Skeffington

Who / What it is?

Bei diesem Kreis geht es um die Akkommodation oder auch Scharfstellung genannt.

Damit wir einen Gegenstand erkennen und identifizieren können, müssen wir ihn erstmal “scharfstellen” um alle Details zu sehen.

Hierbei spielt die sogenannte “Akkomodation” eine Rolle.

Akkommodation ist unser Autofokus. Er hilft uns, die Objekte / Gegenstände oder Personen zu erkennen und identifizieren.

Wir können:

  • etwas in der Ferne fokussieren (eine Tafel, ein Gebirge oder eine Landschaft)

  • etwas in der Nähe fokussieren (ein Buch oder den Bildschirm eines Smartphones)

  • oder den Fokus zwischen nah und fern (beständig) wechseln

  • einen Fokus über lange Zeit auf einen bestimmten Fokus halten (beispielsweise wenn wir lesen oder schreiben).

Wenn der Ziliarmuskel nicht die Flexibilität besitzt um seinen Fokus zu wechseln oder die Muskeln zu schwach sind, dann haben wir ein Problem uns in der Naharbeit zu konzentrieren, beziehungsweise den Fokus zu wechseln wie zum Beispiel von der Tafel zum Heft.

Who / Where am I?

In diesem Zirkel spielt die Raum-Lage und meine Selbstwahrnehmung (Perzeption) eine Rolle. Das ist für die kindliche Entwicklung sehr wichtig.

Hierbei sind auch die Augenbewegungen involviert.

Blickmotorik: in der Blickmotorik gibt es zwei wichtige Augenbewegungen:

  • Folgebewegungen: Das sind die Augenbewegungen, die wir bei der Beobachtung eines Objektes in Bewegung machen. Sind beim Sport sehr wichtig.

Aber auch für allgemeine Tätigkeiten, wie Fahrrad- oder Autofahren, laufen, rennen werden sie selbstverständlich benötigt.

  • Sakkaden: Das sind die Lesebewegungen. Die Augen bewegen sich von Buchstaben zu Buchstaben und danach in die nächste Reihe um dort wieder von vorne zu beginnen.

Die Sakkaden benötigen wir auch beim Sport um schnelle Augenbewegungen zu machen oder um uns einfach nur fortzubewegen.

Where is it?

Bei diesem Zirkel geht es um die Beidäugigkeit und Binokularität.

Damit  wir wissen können wo sich ein Objekt oder Person befindet, müssen beide Augen auf den Gegenstand gerichtet sein. Und zwar auf den gleichen Punkt und im gleichen Moment.

Dafür ist die Beidäugigkeit involviert, ich muss es schaffen, dass sich beide Augen an einen Punkt treffen, damit ich erkennen kann wo der Gegenstant ist.

Die Amerikaner sprechen hier über “visuelles Greifen”, wenn beide Augen sich an einem Punkt treffen.

Wenn das nicht klappt, sprechen wir über Winkelfehlsichtigkeit.

Wenn sich die Augen nicht treffen sprechen wir über Winkelfehlsichtigkeit, Phorie  oder im schlimmsten Fall Strabismus (Schielen).

Die Phorie ist eine latente Winkelabweichung. Es wird aus einer Entfernung von 6 Metern und auch in einem engen Arbeitsabstand zwischen 33-40 cm gemessen.

Endophorie: beide Augen treffen sich vor dem beobachteten Objekt

Exophorie: beide Augen treffen sich nach dem beobachteten Objekt

Es gibt auch vertikale Abweichungen, aber diese sind seltener.

Wenn wir diese Abweichungen kompensieren können haben wir manchmal Kopfschmerzen, sind müde oder haben andere visuellen Beschwerden.

Wenn wir diese Abweichung nicht kompensieren können, dann haben wir Strabismus (Schielen).

Beim Strabismus ist die Behandlung viel schwieriger, weil die neurologische Funktion nicht arbeitet.

Es kann sein, dass das Gehirn ein Bild abgeschaltet hat (Suppresion), das kommt am häufigsten vor. Doppelbilder kommen hier ebenfalls vor.

Wenn wir die visuelle Fähigkeiten in der Nähe messen, müssen wir drei visuelle Reflexe berücksichtigen, die gleichzeitig ins Spiel kommen. Wenn wir ein nahe gelegenes Objekt betrachten oder lesen, aktiviert es die Akkommodation, Konvergenz und es gibt auch Veränderungen in den Pupillenreflexen. Der N. oculomotorius communis (III. Schädelpaar) innerviert alle drei Aktionen, so dass Veränderungen in einem dieser Reflexe mit Veränderungen bei den beiden anderen Reflexen einhergehen können.

How is it like?

Bei diesem Kreis geht es um die visuelle und auditive Wahrnehmung.

Wenn wir Gegenstände platziert haben und identifiziert haben, dann können wir sie benennen.

Dafür müssen wir sie wahrnehmen in ihrer Form, Orientierung, Klassifizierung und ein gleiches oder ähnliches Objekt bzw. Person in unserem Gehirn aufrufen damit wir sie benennen können.

Dieser Prozess läuft sehr schnell, unbewusst und automatisch ab. Manchmal aber gibt es auf dem Weg Fehlern und der Prozess kann nicht vollständig beendet werden.

 

 

Eine weitere Erläuterung kann man hier finden.

“Wie Hirnrhythmen unsere visuelle Wahrnehmung organisieren”, Informationsdienst Wissenschaft

 

Unter visueller Wahrnehmung versteht man verschiedene Fähigkeiten:

  • Form Konstanz (Form constancy): Sie erlaubt uns ein Objekt / eine Person zu identifizieren, auch wenn es größer, kleiner, in einen anderen Farbe oder anderen Stellung ist.
  • Raum-Lage: Entspricht der Orientierung, also der Fähigkeit 23 von 32, b von d, oder Baum von Muab zu unterscheiden.

Bei der Raum-Lage handelt es sich auch um die Fähigkeit, sich in einen Gebäude oder Raum zu orientieren, zu wissen ob ich nach links oder rechts gehen muss um die Toilette zu finden.

Deswegen gibt es bei der visuellen Wahrnehmung Platz für Legasthenie und Dyskalkulie.

  • Das unvollständige Bild entspricht der Fähigkeit ein Wort oder Buchstaben zu erkennen, auch wenn dieses / dieser nicht vollständig ist.

 

  • Das visuelle Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich Bilder, Buchstaben oder Wörter zu merken.Das visuell-sequenzielle Gedächtnis ist die Fähigkeit, sich eine Reihe von Zeichnungen, Bildern oder Buchstaben zu merken. Man merkt sich dabei also wie ein Wort geschrieben wird. Diese Fähigkeit ist sehr eng mit der Rechtschreibung oder dem Einmaleins verbunden.

Hubschrauber:  H  u  b  s  c  h  r  a  u  b  e  r

  • Visual Figure-ground bezieht sich auf die Fähigkeit zum Beispiel ein bestimmtes Wort aus einem Text herauszusuchen. Außerdem ist es das auch wenn man einen Text nach einer Information „scannt“.

Außer dem Genannten gibt es auch noch weitere visuelle Fähigkeiten, die alle sehr eng mit Lesen- und Schreibenlernen zusammenhängen.

Sehen findet im Gehirn statt

Das Auge nimmt Sehreize auf und leitet diese an das Gehirn weiter.

Dort werden sie verarbeitet und die individuelle Wahrnehmung des Bildes entsteht.

Das Auge liefert bis zu 80 Prozent der Informationen über die Außenwelt und beschäftigt ein Viertel des Gehirns – der Sehsinn ist das wichtigste Sinnessystem des Menschen und das am intensivsten erforschte.

Sehen ist viel mehr als nur Visus und Brillenstärke. Diese zwei Begriffe sind sehr bekannt, und werden sehr oft bei Augenoptiker, Orthoptist oder Augenarzt kontrolliert.

Oft haben Kinder und Erwachsene auch mit einem guten Visus und richtiger Brillenstärke Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Doppelbilder, Sehstörungen beim Lesen, niedriges Leseverständnis, unterdurchschnittliche Rechtschreibung oder Aufmerksamkeitsstörungen.

Oft sind Beschwerden so wichtig, dass wir nicht in der Lage sind, die Arbeit zu erledigen, die wir sonst gut machen würden.